Wenn ich gefragt werde, welche Empfehlungen ich aus der Glücksforschung ableiten kann, dann ist diese auf jeden Fall dabei: Nimm deine Beziehungen wichtig!
In der Positiven Psychologie unterstreicht jede Theorie & jede Studie die Bedeutung anderer Menschen für unser Glück. Die wichtigsten Bausteine für unsere Lebenszufriedenheit sind sozialer Art. Auch unsere Erfolge verdanken wir nicht nur unseren eigenen Begabungen, sondern auch den Lehrer:innen & Unterstützer:innen auf unserem Weg.
Dies ist ein Plädoyer dafür, dein Glück nicht nur in dir, sondern vor allem in deinen Beziehungen zu suchen. Schenke den dir wichtigen Menschen die Zeit & Zuwendung, die sie verdienen!
Eine erfüllte Partnerschaft steht für viele Menschen ganz oben auf der Wunschliste. Doch wie kann dieser Glücksfaktor realisiert werden? Kim Bartholomew untersucht seit über 20 Jahren an der Simon Fraser University (Kanada), wie die Überlebenschancen der romantischen Liebe maximiert werden können.
In der Anfangsphase gelingt es leicht, die wundervolle Einzigartigkeit des anderen zu schätzen & die Schmetterlinge fürs Flattern zu begeistern. Um diesen Anfangszauber aufrecht zu halten, ist es essentiell, dass Paare immer wieder neue und aufregende Dinge miteinander tun. Sich wiederholende Alltagsrituale, wie das gemeinsame Anschauen der Lieblingsserie oder Essen beim Italiener ums Eck, sind schön & gut, reichen aber langfristig nicht aus. Wenn du deine Beziehung lebendig halten willst, solltest du regelmäßig Neues mit deiner Partnerin oder deinem Partner tun. Wenn möglich, sogar jede Woche! Tanzstunden, ein Comedy-Abend, eine gemeinsame Weiterbildung, … Manches, dass ihr ausprobiert, mag schief gehen, aber dann habt ihr Geschichten zu erzählen & sammelt gemeinsame lustige Erfahrungen.
Bist du Single? Dann teile ich eine frohe Botschaft mit dir: Aktuellen Studien zufolge benötigen wir für unser Glück keine Partnerschaft. Gute Beziehungen zu Freund:innen und Kolleg:innen sind viel wichtiger. Singles finden häufiger Sinnerfüllung in ihrer Arbeit & legen mehr Wert auf Freundschaften. Mit Eltern, Verwandten, Nachbar:innen & Kolleg:innen sind sie besser vernetzt. Sie weisen ein höheres Maß an Selbstbestimmung auf & ihnen wird sogar eine „höher entwickelte Persönlichkeitsstruktur“ zugeschrieben (DePaulo, 2016, 2017 und 2018).
Das gefühlte Unglück mancher Singles resultiert aus dem in unserer Gesellschaft leider immer noch sehr oft verbreiteten Glaubenssatz, dass Menschen ihre zweite Hälfte finden MÜSSEN, um zufrieden zu leben.
Auch in meiner Coachingpraxis begegnen mir regelmäßig Menschen, die sich aufgrund dieser Vorstellung unbewusst nicht erlauben, glücklich zu leben. Doch wer als Single unglücklich ist, der ist es auch in einer Partnerschaft. Fixiere dich nicht auf das Finden deines One-and-Only, sondern achte auf ausreichend Kontakt mit lieben Menschen, um das Bedürfnis nach Verbundenheit zu erfüllen. Sollte dein Freundeskreis derzeit sehr klein sein, kannst du dich einer sich wöchentlich treffenden Gruppe, wie einem Chor, einem Sportverein oder einer Impro-Theatertruppe anschließen. So erweitert sich dein soziales Netz umgehend.